Der Hafer
Im Hafer begegnen wir dem Getreide der nördlichen Breiten und des Seeklimas. Den englischen Porridge, die Hafergrütze, kennt man in aller Welt.
Die Haferpflanze ist von einem starken Flüssigkeitsstrom durchsaftet und schließt sich vielgliedrig den gestaltenden Licht- und Wärmekräften der Sonne auf.
Der Halm bleibt bei der Reife verhältnismäßig lange grün. Das glatte, relativ weiche Stroh eignet sich für Futterzwecke, da es reichlich Mineralien und sogar etwas Eiweiß enthält. Die Beziehung zur Wärme drückt sich in einem hohen Fettgehalt des Korns aus. Im Menschen impulsiert der Hafer die aufbauenden Stoffwechselvorgänge und vermag gestörte Eiweißprozesse wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Durch seinen Reichtum an Mineralien und Spurenelementen ist er bei den heute so verbreiteten Störungen im Mineralhaushalt eine gute diätische Hilfe. Bei Schwäche und Unpässlichkeit von Magen und Darm wird ein Hafersüppchen mit Kräutern wohltuend empfunden. Auch dient der Hafer zur Anregung des Zuckerstoffwechsels beim Diabetiker, indem er die Prozesse im Organismus anfeuert, welche die physische Grundlage der Willensentfaltung des Menschen bilden. In diesem Sinne dürfen wir ihn dem cholerischen Temperament zuordnen.
Die jüngeren germanischen Völker Nordeuropas, die sich vorwiegend von Hafer ernährten und von den Römern darum geringschätzig als „Haferfresser“ abgewertet wurden, waren ihrem Volkstemperament nach Choleriker.